Wusstest du, dass die größte deutsche Lebensmitteldatenbank über 30.000 Lebensmittel fasst? Ein gewöhnlicher Einkauf hingegen fasst im Schnitt nur 30 Lebensmittel, die wir immer wieder und wieder kaufen. Das heißt, von all den Lebensmitteln, die es gibt, reduzierst du deine Auswahl auf etwa ein Tausendstel.
Nun stellt sich natürlich die Frage, warum du aus einer solchen Auswahl ausgerechnet die Lebensmittel auswählst, die letztendlich auch in deinem Einkaufswagen landen. Natürlich wählst du aus, was dir am besten schmeckt, was Mama schon immer gekocht hat oder was am bequemsten und schnellsten zubereitet werden kann. Nicht zuletzt entscheidest du aber auch mit dem Verstand.
So schaffen es einige Lebensmittel nicht in deinen Einkaufwagen, weil sie zu ungesund sind oder zu viele Kalorien haben – die „verbotenen Lebensmittel“. Dabei gehören sie geschmacklich vielleicht sogar zu deinen Favoriten. Aber du bleibst hart und machst einen großen Bogen um sie.
Hut ab vor deiner Disziplin! Nicht jeder schafft es, sich selbst so zu beherrschen, um das Bestmögliche zu erreichen!
Aber eventuell habe ich da gute Neuigkeiten für dich. Du brauchst dich gar nicht so sehr unter Druck zu setzen und die verbotenen Lebensmittel zu meiden – im Gegenteil, es könnte sogar schlecht für dich und deine Gewichtsabnahme sein!
Verbote, ganz egal welcher Art, lösen im menschlichen Gehirn Stress aus. Und Stress ist der Abnehmkiller Nummer Eins!
Denn unter Stress bilden wir in unser Nebennieren Rinde das Stresshormon Cortisol. Ursprünglich ein schlauer Schachzug unseres Körpers. Denn Cortisol gibt uns einen enormen Energieschub, sodass wir in einer Notsituation alle Reserven mobilisieren können, um zu flüchten.
Oder anders gesagt, unsere Vorfahren aus der Steinzeit schütteten Cortisol aus, damit sie beispielsweise so schnell wie möglich vor einem bedrohlichen Tier wegrennen konnten.
Mit Reserven sind die Energiespeicher in unserem Körper gemeint: Glykogen, Muskeln und Fett.
Der Glykogenspeicher befindet sich zum großen Teil in der Leber. Dort werden die gegessenen Kohlenhydrate in Form von Glykogen gespeichert.
In den Muskeln lagert der Körper Eiweiße und das Fett wird in den Fettdepots untergebracht.
Das heißt, der Körper trägt alle drei Makronährstoffe, die er zum Überleben braucht, in sich und ist stets bemüht, diese Speicher aufzufüllen.
Wenn wir nun jedoch Cortisol ausschütten, ändert sich der Stoffwechsel von anabol (aufbauend) zu katabol (abbauend). Das heißt, statt Masse anzulegen, bauen wir Masse ab, um unseren Körper mit Nährstoffen und Energie aus unseren eigenen Speichern zu versorgen.
Mit anderen Worten: Cortisol bringt unsere Fettpolster zum Schmelzen, Jackpot!
…Oder doch nicht? Zwar werden Fettsäuren aus den Fettzellen freigesetzt. Wenn du dich dann jedoch nicht bewegst (wie unsere Vorfahren) lagert sich das Fett im Handumdrehen wieder in deinem Körper an. Allerdings nicht dort, wo es herkam, sondern in erster Linie am Bauch.
Also halten wir fest, Stress führt zu einer Umlagerung des Fettes auf Kosten der Gesundheit. Doch wie sieht es mit den beiden anderen Energiespeichern aus?
Der Glykogenspeicher wird durch das Cortisol zwar abgebaut, allerdings hat das kaum einen Einfluss auf die Gewichtsabnahme und ist somit zweitrangig.
Anders sieht es beim Eiweißspeicher, dem Muskel aus. Um an die Energie aus dem Muskel zu kommen, muss dieser abgebaut werden. Und das will nun wirklich keiner!
Denn während Fett als totes Gewebe bezeichnet wird, sind Muskeln das lebendige Gewebe. Muskeln müssen ständig vom Körper versorgt werden, was den Körper Energie kostet. Kurz gesagt, wer eine höhere Muskelmasse hat, hat auch im Ruhezustand einen höheren Energieverbrauch.
Beste Voraussetzung um abzunehmen! Außerdem sehen Muskeln doch auch ganz nett aus ?
Also ein doppelter Grund, weshalb wir auf keinen Fall wollen, dass unsere Muskeln abgebaut werden! Doch genau das passiert, wenn wir uns mit selbstauferlegten Verboten stressen – es kommt zum Muskelschwund. Also Schluss mit verbotenen Lebensmitteln!
Denn obwohl dein Körper Masse abbaut, nimmst du trotzdem zu! Du erreichst unterm Strich also genau das Gegenteil von dem, was du erreichen wolltest – ziemlich blöd, denn eigentlich wolltest du ja nur diszipliniert sein und auf das verzichten, was dick macht.
Cortisol hat nämlich nicht nur einen Einfluss auf den Stoffwechsel, sondern auch auf deine Blutsalze. Es verändert deine Blutsalze nämlich so, dass es zu Wassereinlagerungen kommt. Diese sind dann verantwortlich für die Steigerung deines Gewichtes und können unter anderem sogar zu einem erhöhten Blutdruck führen.
Aber keine Sorge, sobald das Cortisol abgebaut wird, gehen auch die Wassereinlagerungen zurück. Meide deshalb ganz besonders den Dauerstress!
…sich Essen zu verbieten, löst das Problem auch nicht!
Zumindest nicht, wenn ihr merkt, dass ihr richtig gegen euch ankämpfen müsst! Grundsätzlich ist Disziplin das A und O beim Abnehmen und ich möchte dir diese auf gar keinen Fall ausreden.
Was ich dir heute mitgeben möchte, ist, dass du auf dich und deinen Körper hören solltest. Der Körper ist sehr resistent und hält vieles aus, aber irgendwann kommen wir an eine Grenze und reagieren mit Stress.
Solltest du diesen Punkt erreichen, dann erlaube dir mal ein verbotenes Lebensmittel. Kaufe dir ganz bewusst das, wonach dein Körper schreit, iss es ganz bewusst und genieße es. Das wird dir die Power geben um weiter durchzuhalten.
Denn wenn du wirklich abnehmen willst, musst du langfristiger denken, keiner wird von heute auf morgen schlank. Du brauchst eine gewisse Ausdauer und somit zwischendurch auch Ruhephasen und neue Energie – gib deinem Körper diese.
Wenn du mit den härtesten Regeln und Verboten arbeitest, wird dein Körper schnell streiken und deine Motivation wird dahin sein.
Dennoch soll meine heutige Message kein Freifahrtschein für Chips, Schokolade und Süßigkeiten ohne Limit sein.
Aber ich bin mir sicher, dass du dir dessen bewusst bist, und kein Interesse daran hast, dich selbst auszuspielen.
Mit diesem neu erlernten Wissen wünsche ich dir eine tolle Woche und denk daran, den Stress in jeglichen Lebenssituationen zu meiden, damit deine Muskeln bleiben, wo sie sind.
4 Comments
Super Blog 🙂
Danke dir 🙂
Hi Bastienne,
Ich habe bei mir selber auch festgestellt, dass ein Verbot von Lebensmitteln zu Stress führt. Deswegen funktionieren Diäten auch nicht, denke ich. Man kann den Verzicht oder das Verbot von Lebensmitteln einfach nicht lange (genug) aufrechterhalten.
Mir hat es sehr geholfen, mein tägliches Essensfenster zu reduzieren. Dadurch darf ich quasi alle Lebensmittel essen. Aber eben nicht immer, sondern nur zu meinen Essenszeiten.
Das hat bei mir den Effekt, dass mein Verlangen nach Versuchungen von alleine zurückgegangen ist.
Ich darf ja eigentlich alles essen. Aber auf einmal will ich gar nicht mehr… 🙂
Hallo liebe Peter,
das ist eigentlich das Wichtigste – eine Herangehensweise finden mit der man langfristig gut klarkommt (und Verbote sind dabei halt meist fehlt am Platz). Freut mich, dass du deinen Weg gefunden hast.
Liebste Grüße,
Bastienne