ALLES ODER NICHTS – SCHWARZ-WEISS-DENKEN IN DER ERNÄHRUNG (UND WIE ES DIR SCHADEN KANN)

Schwarz-Weiß-Denken begleitet dich in vielen Lebensbereichen. Dabei handelt es sich um einen Schutzmechanismus, der dich vor zu großen Enttäuschungen bewahren soll. Doch damit nimmst du dir auch die Chance auf persönliches Wachstum. Ich verrate dir, was es mit dieser Denkweise auf sich hat und wie du profitierst, wenn du etwas entspannter damit umgehst.

 

SCHWARZ-WEISS-DENKEN: DEIN SCHUTZMANTEL

Egal ob in der Schule, in deinem Job oder bei deiner Ernährung: Schwarz-Weiß-Denken ist ein Phänomen, dass ziemlich viele kennen. 

Entweder du bist dir sicher, dass eine Sache zu 100 % klappt, dann gibst du dir richtig Mühe. Oder du „denkst“ zu Beginn, dass du es nicht schaffen kannst – oder eben nur zu 50 %, 70 % oder 80 % – und lässt es gleich bleiben.

Du probierst es erst gar nicht, wenn du nicht vom Ergebnis überzeugt bist. Stattdessen redest du dir ein, dass dir diese bestimmte Sache auch gar nicht besonders wichtig ist.

So schaffst du es, dir immer wieder eine Art Schutzmantel umzulegen, der dich vor einer möglichen Enttäuschung bewahrt. Aber leider auch vor der Möglichkeit, dich weiterzuentwickeln. Denn in Wahrheit findet das Leben in den vielen Grautönen dazwischen statt.

 

2 BEISPIELE FÜR SCHWARZ-WEISS-DENKEN VOM FEINSTEN

Oft realisieren wir unser Schwarz-Weiß-Denken nicht. Daher zeige ich dir zwei Beispiele, die sehr häufig vorkommen und dir daher eventuell bekannt vorkommen:

 

SCHWARZ-WEISS-DENKEN IN DER SCHULE

Viele Menschen wollen in der Schule gute Noten schreiben. Jeder hat einen mehr oder weniger ausgeprägten Ehrgeiz, bestimmte Dinge im Leben zu erreichen. 

Steht eine Klausur an, dann lernst du dafür. Obwohl du gut vorbereitet bist, entscheidet dein Kopf beim ersten Blick auf die Fragen jedoch nach dem Schwarz-weiß-Prinzip.

Kommst du mit der Fragestellung auf Anhieb gut klar, dann zeigst du großes Engagement, wirklich alles richtig zu beantworten.

Erkennst du jedoch, dass dir die Fragen möglicherweise Probleme bereiten werden oder du vielleicht nicht für jede Aufgabe perfekt vorbereitet bist, dann ist die gesamte Klausur direkt abgehakt. Du bist überzeugt, dass du keine gute Note erreichen kannst, also brauchst du auch nicht besonders viel Energie zu verschwenden. 

Du legst wieder eine Art Schutzmantel über dich: Wenn du dir gar nicht erst dein Bestes gibst, dann ist die schlechte(re) Note selbstverständlich und du musst nicht enttäuscht sein. Schließlich hast du schon während der Klausur beschlossen, dass diese Arbeit eigentlich gar nicht so wichtig ist. 

Fun fact: Natürlich schneidest du mit dieser Einstellung auch garantiert schlecht ab!

Dieser Schutzmechanismus verschiebt deinen Frust jedoch nur. Denn am Ende des Jahres erhältst du die Quittung in Form einer bescheidenen Abschlussbewertung.

 

SCHWARZ-WEISS-DENKEN BEIM SPORT

Auch beim Sport setzt bei vielen Menschen das Schwarz-Weiß-Denken an. Du trainierst richtig hart und bereitest dich auf einen Wettkampf vor. Du bist voll motiviert und möchtest unbedingt gewinnen. 

Doch am entscheidenden Tag werden deine Gegner ausgelost oder du siehst eine Performance von deinem Rivalen, die besonders beeindruckend ist. Sofort verlässt dich der Kampfgeist. 

Gegen diesen Kontrahenten kannst du einfach nicht gewinnen. Warum also überhaupt reinhängen? 

Dein Kopf produziert sofort eine ganze Reihe von Ausreden, warum du definitiv nicht gewinnen kannst und warum das auch gar nicht besonders wichtig ist. Schließlich ist das ja nur Wettkampf X, der zählt eh nicht.

So schützt du dich wieder vor einer großen Enttäuschung. Den Wettkampf wirst du mit so einer Einstellung natürlich nicht für dich entscheiden können, aber besonders traurig bist du nicht. Dein Kopf hat dir ja bereits einige Ausreden ganz glaubhaft machen können.

 

 

WIE SCHWARZ-WEISS-DENKEN DEINE CHANCEN MINIMIERT

Entweder du gibst 100 % oder du lässt es ganz bleiben – eine häufige Verhaltensweise.

Doch eine Sache wird dabei gern ausgeblendet: Es gibt noch so viele unterschiedliche graue Abstufungen. 

Du könntest bei dem oben erwähnten Wettkampf zum Beispiel wertvolle Schlüsse für dein weiteres Training ziehen, wenn du dir trotzdem Mühe gibst. Vielleicht kannst du an deiner Technik arbeiten, um beim nächsten Mal doch eine faire Chance gegen diesen Gegner zu haben. 

Oder vielleicht hättest du in der Klausur doch noch eine 2- oder 3 schreiben können, was sich dann gut auf deine Jahresnote ausgewirkt hätte. 

Nicht jede Aufgabe ist direkt zum Scheitern verurteilt. Manchmal brauchst du nur etwas länger, um wirklich reinzukommen. Mit deinem Schwarz-Weiß-Denken verbaust du dir diese Chance. 

Jede Herausforderung – egal wie gut oder schlecht du sie meisterst – ist eine Chance, an der du wachsen kannst. Du musst es jedoch zulassen.

 

SCHWARZ-WEISS-DENKEN IN DER ERNÄHRUNG

Auch in der Ernährung denken wir gern schwarz-weiß. 

Du hast sicher eine Vorstellung, wie dein perfekter Tag für dein Essverhalten auszusehen hat. Du möchtest dich wahrscheinlich gesund und ausgewogen ernähren. Vielleicht planst du auch ein kleines Kaloriendefizit, wenn du ein paar Kilos verlieren möchtest. 

Dann lädt dich deine beste Freundin zu einer Party ein, das Buffet ist voll mit leckeren Sachen. Du greifst natürlich zu und unbewusst gehst du direkt davon aus, dass dieser Tag eh nicht mehr gut verlaufen kann.

Vielleicht hast du noch gar nicht besonders viel gegessen oder vorher eine Runde Sport gemacht. Trotz des Buffets hast du möglicherweise weniger Kalorien gegessen, als du glaubst. 

Aber dein Schwarz-Weiß-Denken schließt diese Option aus. Du hast gut zugegriffen, vielleicht sogar den Nachtisch probiert, der Tag ist ernährungstechnisch daher gelaufen. 

Da lohnt es sich auch nicht, vernünftig zu sein und aufzuhören, wenn du keinen Hunger mehr hast. Stattdessen legst du dir eine weitere Portion auf den Teller, denn einen Graubereich kennst du nicht. 

Plötzlich wird also aus dem Kaloriendefizit ein Überschuss, der sich zusätzlich noch auf die folgenden Tage auswirkt.

Dein Kopf hat aber schon gute Vorarbeit geleistet. Du fühlst dich in dem Moment nicht wirklich schlecht. Schließlich war auf der Party einfach zu viel essen, du konntest praktisch nicht anders.

Die „Schuld“ suchst du immer woanders.

Wenn du jedoch am Ende des Monats dein Gewicht auf der Waage kontrollierst, ist die Enttäuschung groß und du fühlst dich richtig mies.

 

SCHWARZ-WEISS-DENKEN KENNT NUR ZWEI EXTREME

Vor allem bei einer Ernährungsumstellung oder einer Diät kennst du häufig nur diese beiden Extreme. Entweder es läuft richtig gut und du hast dich an dem Tag perfekt ernährt. Oder es geht gefühlt alles schief, dann haust du richtig rein.

Zu Beginn der Umstellung bist du noch voll motiviert und achtest besonders darauf, deine Vorgaben einzuhalten. Doch nach einigen Wochen kommt immer der Tag X.

Dann stehst du auf einem Event, „sündigst“ und schlägst direkt über die Stränge. Alle Anstrengungen der letzten Tage waren umsonst, dann kannst du dich auch gehen lassen.

Das hat auch den bekannten Jo-Jo-Effekt zur Folge. Ganz schnell hast du damit die vorher verlorenen Kilos wieder darauf.

 

DU MUSST DIR GRAUZONEN ERARBEITEN

Leider gibt es für das Schwarz-Weiß-Denken keine Patentlösung. 

Ein erster Schritt ist das Erkennen. Egal, ob im Job, in der Schule oder bei der Ernährung: Es ist nicht alles schwarz oder weiß!

Du kannst deine Ernährung umstellen und trotzdem wird es Tage geben, an denen du etwas zu viel Pizza oder Schokokuchen isst. Das ist völlig in Ordnung und eigentlich kein wirklicher Rückschlag. Lasse dich daher nicht davon entmutigen.

Am nächsten Tag kannst du einfach mit deiner ausgewogenen Ernährung weitermachen. Vielleicht reflektierst du auch dein Verhalten und gehst beim nächsten Mal nicht völlig ausgehungert zur Party.

In meiner Facebook-Gruppe wird das Schwarz-Weiß-Denken in Sachen Ernährung immer wieder diskutiert. Werde auch Mitglied und tausche dich an deinen schwachen Tagen mit der Community aus. Dann merkst du schnell, dass wirklich niemand perfekt ist und solche kleinen Rückschläge einfach dazugehören.

 

Schwarz-Weiß-Denken kannst du leider nicht von heute auf morgen abstellen. Es ist ein Prozess, an dem jeder – ich auch – stetig arbeiten muss. Aber hast du es erst einmal erkannt, kannst du mit mehr Mitgefühl auf deine kleinen Fehltritte reagieren und erkennen, dass es viele, feine Grauabstufungen gibt. In allen Bereichen des Lebens. Wie stark kennst du Schwarz-Weiß-Denken von dir? Ich freue mich auf deine Geschichte.

 

 

1 Comment

  1. Kim Colin sagt:

    Ein toller Artikel. Danke!
    Mir hilft es immer wieder eine schlechte Gewohnheit durch eine weniger schlechte zu er etzen. Das ist einfacher als von schwarz auf weiss zu wechseln und ermöglicht Abstufungen. Aldo z. B. statt gar keinen Energydrinks einfach die halbe Menge mit Sprudelwasser verdünnt in einer hübschen Glasflasche zu trinken. Da ist das primitive Hirn zufrieden und ich auch 😊 Funktioniert auch bei Saft, etc. Schokodrinks verdünne ich mit Sojamilch oder früher Milch.

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