BIN ICH ZU DICK? – WIE DU DEINEN KÖRPER AKZEPTIEREN KANNST

Dick = schlecht? So sieht es zumindest ein Großteil der Gesellschaft. Doch woher kommt dieser negative Gedanke und wie kannst du dich davon lösen? Erfahre, warum ein Schönheitsideal immer gewissen Trends unterliegt und wie du dein eigenes Selbstbild verbessern kannst. Damit du dich nie wieder fragen musst: „Bin ich zu dick?“

 

DICK = SCHLECHT?

In den Köpfen von vielen Menschen sind ein paar Kilo zu viel auf der Hüfte negativ behaftet. Doch ist der Körperbau ganz nüchtern betrachtet nicht einfach nur ein optisches Merkmal?

Bei anderen körperlichen Merkmalen fällt es uns einfacher neutral zu sein – so sind manche Menschen groß und andere klein. Zwar sind die Geschmäcker verschieden: Während der eine große Personen als schön empfindet, schlägt das Herz des anderen für kleine Leute. Jedoch handelt sich dabei vorrangig um eine Geschmacksfrage und nicht um ein gesellschaftliches Ideal.

Wirft man aber einen Blick auf die Figur, ist eine neutrale Betrachtung kaum möglich. Ein schlanker Mensch wird als schön empfunden, während ein kräftiger Körper in den Köpfen vieler Leute nicht erstrebenswert ist.

Doch warum wird ein beliebiges Körpermerkmal so viel stärker gewichtet und bewertet als ein anderes?

 

 

BIN ICH ZU DICK? – EVOLUTION ODER TREND?

Wenn die breite Masse einen schlanken Körper attraktiver findet, muss sich die Erklärung in der menschlichen Evolution finden lassen. Das dachte ich zumindest.

Doch betrachtet man die Vergangenheit, kristallisiert sich schnell heraus: Das ideale Körperbild unterliegt wechselnden Trends. 

Es gab sowohl Zeiten, in denen ein schmaler und zierlicher Körper als schön empfunden wurde, als auch Jahre, in denen die mollige Frau ein Schönheitsideal war. 

Wirft man einen Blick auf andere Kulturen, dann ist es auch heute so, dass ein paar Kilo mehr durchaus erwünscht sind. So gibt es zum Beispiel Völker, bei denen gerade die dicken Frauen als besonders begehrenswert gelten. 

Dieses Schönheitsideal ist aber nicht entstanden, weil die Männer in diesen Kulturen komplett anders ticken. Sondern, weil der starke Körperbau eine bestimmte Aussage transportiert: Ich habe genügend Geld, um mich zu ernähren. Wenn du mich heiratest, wirst du auch nicht hungern müssen! Die Frage „Bin ich zu dick?“ stellt sich also gar nicht.

Es geht daher nicht um das Merkmal an sich, sondern darum, was damit ausgedrückt wird.

 

BIN ICH ZU DICK? WOHER KOMMT DAS NEGATIVE SELBSTBILD?

Was steckt also für eine Aussage hinter einem kräftigen Körperbau in unserer Gesellschaft?

Leider jede Menge Vorurteile. Schon Marius Müller Westernhagen hat den dicken Menschen in den 70ern ein Lied gewidmet, das vor Klischees nur so strotzt:

„Ich bin froh, dass ich kein Dicker bin

Denn dick sein ist ’ne Quälerei

Ich bin froh, dass ich so ein dünner Hering bin

Denn Dünn bedeutet frei zu sein

(…)

Dicke haben schrecklich dicke Beine

Dicke ham ’n Doppelkinn

Dicke schwitzen wie die Schweine

Stopfen, fressen in sich rin (…).“

Im ersten Moment war ich geschockt! Doch auf den zweiten Blick war ich sogar fast froh, dass jemand einmal ausspricht, was viele Menschen unbewusst denken.

Dicke sind bequem, verfressen, ungepflegt, schwach, dumm, unansehnlich, faul, verantwortungslos, langsam, chaotisch, undiszipliniert, maßlos, sie stinken, leben ungesund, haben sich gehen lassen, sind unattraktiv, abstoßend oder erfolglos. 

Das ist eine ganze Menger negativer Shit! Diese Vorurteile redet sich zwar niemand bewusst ein. Doch sie werden von den Medien und der Gesellschaft so konsequent transportiert, dass wir sie einfach irgendwann annehmen. 

Da ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Menschen die Frage stellen „Bin ich zu dick?“ und sich dadurch kontinuierlich selbst ablehnen. Niemand möchte mit solchen Vorurteilen in Verbindung gebracht werden. 

Auch wenn es die wenigsten Menschen direkt aussprechen, merkt man die Abneigung oder eine gewisse Distanz bereits an der ablehnenden Körpersprache. Da passiert es leicht, dass du das Fremdbild, also was andere vermeintlich über dich denken oder die Medien dir vorspielen, als das eigene Selbstbild annimmst. 

Du akzeptierst also nach und nach die Vorurteile. Doch ob du faul, chaotisch oder undiszipliniert bist, liegt sicher nicht an deinem Körperbau. Auch schlanke Menschen können erfolglos oder ungepflegt sein. Mit der Figur hat das im echten Leben selten etwas zu tun.

Auch in Filmen werden kräftige Personen oft als unbeliebte Außenseiter dargestellt. Da ist es nur natürlich, dass du mit etwas mehr Gewicht Angst hast, ebenso wahrgenommen zu werden und dich dadurch in Gruppen mit vor allem fremden Menschen unsicher fühlst. Das wirkt sich dann gegebenenfalls auf deine Körpersprache und dein Selbstbewusstsein aus und ohne, dass du es wirklich willst, wirst du dadurch vielleicht sogar wirklich zum Außenseiter – man spricht in diesem Fall auch von einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung.

 

BIN ICH ZU DICK? EIN KLARES „NEIN!“

An dieser Stelle möchte ich ganz klar sagen: Nein, es ist überhaupt nicht verwerflich, mehr zu wiegen oder nicht dem aktuell gängigen Schönheitsideal zu entsprechen!

Natürlich solltest du darauf achten, dass dein Gewicht keine gesundheitlichen Konsequenzen mit sich bringt. Doch ist dies nicht der Fall, ist es ganz egal wie viel du auf den Hüften hast – unabhängig davon was andere sagen!

Denn letztendlich geht es nicht darum, wie dick deine Beine sind oder wie flach dein Bauch ist. Im Prinzip sind einfach nur körperliche Merkmale, genau wie deine Körpergröße, Haar- oder Augenfarbe. Erst durch die Bewertung werden diese positiv oder negativ. Und an dieser Bewertung kannst du arbeiten.

Auch ich hatte jahrelang ein negatives Bild von mir im Kopf. Doch akzeptierst du, dass dein Körper und dein Aussehen völlig in Ordnung sind und distanzierst dich von den negativen Meinungen, die mit dem fülligen Körperbild assoziiert werden, dann verändert das dein ganzes Selbstbild. 

Solche Gedanken existieren nur in deinem eigenen Kopf.

 

SELBSTANNAHME LERNEN

Hinterfrage also, ob dich wirklich das bisschen Hüftspeck stört oder eher das Bild, das du vermeintlich dadurch nach außen trägst?

Ist das Problem tatsächlich die Zahl auf der Waage, oder ist das eigentliche Problem die Bewertung deines Umfelds?

Sollte das der Fall sein, dann hilft es enorm, die negativen Assoziationen durchzugehen und zu entscheiden, ob sie auf dich zutreffen. Und ich bin mir sicher: In den meisten Fällen tun sie das nicht. Sollte doch ein Vorurteil passen, dann akzeptiere es, denn es trifft auch noch auf viele, viele andere Menschen zu, ganz unabhängig von der Figur. 

Entscheidest du aber, dass du dich mit weniger Gewicht wohler fühlst oder schränkt dich dein stärkerer Körper zum Beispiel in der Bewegung etwas ein, dann ist es natürlich vollkommen in Ordnung, das verändern zu wollen. 

Aber bitte nur, weil du es selbst willst und nicht, weil du einem „Trend“ folgen möchtest. Mache es für dich und nicht für jemand anderen!

 

Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig für dieses doch schwierige Thema sensibilisieren und dich dazu anregen, dein Selbstbild zu hinterfragen. Natürlich hilft in solchen Situationen der Austausch mit anderen, daher möchte ich dich herzlich in meine Facebook-Gruppe einladen. Dort stehe sowohl ich für deine Fragen bereit, als auch jede Menge anderer gleichgesinnter Menschen – ganz ohne Vorurteile!

Stellst du dir auch die Frage: „Bin ich zu dick?“ Oder arbeitest du schon an einem positiven Selbstbild? Ich freue mich sehr, wenn du deine Ansicht oder Geschichte mit uns in den Kommentaren teilst.

 

 

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